Wichtige optische Bauelemente eines Mikroskops für den Differentiellen Interferenzkontrast
Die beschriebene Aufspaltung des Mikroskopierlichts für den DIK erfolgt auf polarisationsoptischem Weg. Nachfolgend werden die hierzu erforderlichen Bauelemente kurz beschrieben und dann noch zu einem vereinfachten Mikroskop für DIK zusammengefügt. Die Darstellung ist nicht in allen Punkten exakt. Im Vordergrund steht die Frage nach der Aufgabe der optischen Bauelemente im Strahlengang des DIK ("Wer macht was?"). Auf das genaue "Wie" kann hier nicht näher eingegangen werden.
Natürliches Licht & linear polarisiertes Licht Im natürlichen Licht treten alle Schwingungsebenen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung auf. Im linear polarisierten Licht dagegen finden sich nur Lichtwellen, die in einer einzigen, ebenfalls senkrecht zur Ausbreitungsrichtung orientierten Ebenen schwingen.
Der Polarisator Man kann linear polarisiertes Licht durch spezielle Polarisationsfilter aus natürlichem Licht "erzeugen". Derartige Filter lassen lediglich den Anteil des Lichts hindurch, der parallel zur Durchlaßrichtung des Polarisators orientiert ist. Man kann die Wirkung eines Polarisators auf Lichtwellen graphisch darstellen.
Der Analysator Bringt man nach dem Polarisator einen zweiten Polarisationsfilter in den Strahlengang, dessen Durchlaßrichtung senkrecht zu der des Polarisators orientiert ist (= Kreuzstellung), so wird das zuvor erzeugte linear polarisierte Licht durch diesen zweiten Filter völlig absorbiert. Dies ist leicht nachvollziehbar, da das Licht, welches den zweiten Filter erreicht, genau senkrecht zu dessen Durchlaßrichtung schwingt. Im Strahlengang des Mikroskops bezeichnet man diesen zweiten Polarisationsfilter als Analysator.
Die Bezeichnung "Analysator" kommt ursprünglich daher, dass man mit einem Pol-Filter nicht nur linear polarisiertes Licht erzeugen, sondern auch nachweisen und analysieren kann. Mit einem Polarisationsfilter kann man nämlich erkennen, ob Licht linear polarisiert ist und wie die Schwingungsebene des polarisierten Lichts orientiert ist. Dreht man ein Pol-Filter und nimmt abwechselnd Helligkeit und Dunkelheit wahr, so liegt linear polarisiertes Licht vor und bei Auftreten von Dunkelheit ist die Durchlaßrichtung des Analysators senkrecht zur Durchlaßrichtung des Filters orientiert, der das linear polarisierte Licht erzeugt hat.
Das Wollaston-Prisma Ein Wollaston-Prisma ist aus zwei Teilprismen aufgebaut, die aus Kalkspat oder Quarz bestehen und miteinander verkittet sind. Diagonal durch das Wollaston-Prisma verläuft die Grenzfläche zwischen diesen beiden Prismen. Bei einer bestimmten Orientierung ist ein Wollaston-Prisma in der Lage linear polarisiertes Licht in zwei Wellenzüge gleicher Amplitude aufzuspalten. Da dies auf polarisationsoptischem Weg erfolgt wird dieses Prisma auch als Polarisations-Strahlteiler bezeichnet. Im unteren Teilprisma wird der linear polarisierte Wellenzug in zwei Teilwellen gleicher Amplitude aufgespalten. Die Schwingungsebenen beider, wiederum polarisierten, Wellenzüge bilden hierbei einen rechten Winkel. An der Grenzfläche im Wollaston-Prisma teilen sich beide Wellen und divergieren.
Man kann durch ein zweites Wollaston-Prisma die beiden divergierenden Wellenzüge auch wieder zusammenbringen. Hierbei bleiben aber die senkrecht zu einander orientierten Schwingungsebenen unbeeinflusst. Die Einzelprismen des Wollaston-Prismas besitzen die Eigenschaft der Doppelbrechung. Dies bedeutet unter anderem, dass der Lichtbrechungsindex für die beiden entstandenen Teilstrahlen unterschiedlich groß ist. Im nachfolgenden Beispiel ist der Lichtbrechungsindex im unteren Prisma für den Teilstrahl 1 größer als für den Teilstrahl 2. Im oberen Prisma sind die Verhältnisse genau umgekehrt. Daraus ergibt sich, dass der Teilstrahl 1 im unteren Prisma im Vergleich zum anderen Strahl gebremst wird (größere optische Weglänge). Im oberen Prisma herrschen wiederum die umgekehrten Verhältnisse und Teilstrahl 2 wird stärker gebremst. Erfolgt die Trennung beider Teilstrahlen genau in der Mitte des Wollaston-Prismas (gleich Dicke der Teilprismen), so heben sich die unterschiedlichen optischen Weglängen gegenseitig auf und beide Teilstrahlen verlassen das Prisma ohne Gangunterschied.
Man kann einen linear polarisierten Lichtstrahl mit einem Wollaston-Prisma in zwei Teilstrahlen aufspalten und diese wieder mit einem zweiten Prisma zusammenführen. Gleichzeitig ist es möglich durch das Verschieben eines Wollaston-Prismas einen variablen Gangunterschied zwischen den Teilstrahlen zu erzeugen. Von diesen Fähigkeiten des Wollaston-Prismas wird im DIK Gebrauch gemacht.
© 2001 Christian Linkenheld |