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Die notwendige Mikroskopausrüstung für das Phasenkontrast-Verfahren

 

  Beleuchtung

Im Vergleich zur Hellfeld-Mikroskopie stellt das Phasenkontrastverfahren deutlich erhöhte Ansprüche an die Beleuchtung des Mikroskops. Dies gilt in zweierlei Hinsicht:

  • Zunächst werden für die Phasenkontrast-Mikroskopie sehr helle Lichtquellen benötigt. Das Phasenkontrastverfahren ist nämlich sehr "lichtschluckend". Deswegen werden moderne Phasenkontrast-Mikroskope durchweg mit Halogenbeleuchtung (meist 6V, 20W oder stärker) ausgestattet.

  • Neben der Quantität werden auch hohe Ansprüche an die Qualität der Beleuchtung gestellt. Dies bedeutet, dass für das Phasenkontrast-Verfahren eine Einhaltung des Strahlengangs, wie er im Köhlerschen Beleuchtungsprinzip verwirklicht ist, besonders wichtig ist. Entstehendes Streu- bzw. Reflexlicht stört nämlich im Phasenkontrast noch erheblich mehr als bei der Hellfeld-Mikroskopie.

Ein Phasenkontrast-Mikroskop sollte also über eine Niedervolt-Halogenlichtquelle und die Möglichkeit der Einstellung einer Köhlerschen Beleuchtung verfügen.

 

  Objektive

Für den Phasenkontrast werden spezielle Objektive benötigt. Diese Objektive besitzen im Bereich der hinteren Brennebene den Phasenring. Hierbei handelt es sich um einen dunklen Ring, der je nach Lage der Brennebene auf einer Linse oder einem Glasplättchen aufgedampft ist. Der Phasenring wird sichtbar, wenn man das Objektiv gegen das Licht hält und von oben (Objektivgewinde) in das Objektiv schaut.
Normale Hellfeld-Objektive sind nicht für den Phasenkontrast verwendbar.

 

Phasenkontrast-Objektiv von Carl Zeiss
   

Das Objektiv ist durch den Zusatz "Ph1" in der Aufschrift als Phasenkontrast-Objektiv identifizierbar. Dieses "Ph1" bedeutet, dass das Objektiv zusammen mit der gleichnamigen Ringblende (s.u.) des Kondensors verwendet werden muss. 

Phasenkontrast-Objektive sind bei Zeiss zur leichten Identifizierung in Grün beschriftet (Hellfeld-Objektive: schwarze Beschriftung).


 

  Kondensor

Ebenfalls notwendig ist ein spezieller Kondensor, der mit zentrierbaren Ringblenden unterschiedlichen Durchmessers ausgestattet ist. Diese Ringblenden übernehmen die Rolle der aus der Hellfeld-Mikroskopie bekannten Aperturblende. Hierbei muss für jedes Phasenkontrast-Objektiv eine Ringblende mit passendem Durchmesser vorhanden sein. Je größer die Auflösung und damit in der Regel die Maßstabszahl eines Objektivs ist, desto größer ist auch der Durchmesser der benötigten Ringblende.

 

Phasenkontrast-Kondensor (für Olympus BH2-Stative)
   

1 : Zentrierschraube für die Phasenblenden.
2 : Linsensystem des Kondensors.
3 : Scheibe mit den Ringblenden, durch Drehen wird zwischen den Blenden gewechselt.

Dieser Kondensor verfügt über vier Ringblenden für die Objektive 10X, 20X, 40X und 100X. Neuere Kondensoren kommen jedoch meist mit 3 Blenden aus. (Ph1/Ph2/Ph3).


 

Die "großen" Phasenkontrast-Mikroskope ermöglichen die Untersuchung im Phasenkontrast bei den unterschiedlichsten Gesamtvergrößerungen.  Genügt jedoch für die Phasenkontrast-Untersuchung eine einzige Vergrößerung (z. B. 40X) und beschränkt man sich ansonsten bei den anderen Vergrößerungen auf die Beobachtung im Hellfeld, so benötigt man nur ein Phasenkontrastobjektiv und die dazu passende Phasenblende. Deshalb liefern viele Firmen für ihre Kurs- und Routinemikroskope auch einzelne Ringblenden bzw. Schieber, welche in eine Fassung des normalen Hellfeld-Kondensors gesteckt werden können (z.B. Olympus: CH-Stative; Zeiss: Stativ Axiostar).

 

Phasenkontrast-Ringblende für eine Vergrößerung
   

Die Blende wird von unten in den normalen Hellfeld-Kondensor gesteckt. Erkennbar ist die mittige Ringblende, sowie die Schrauben zur Zentrierung der Blende (Olympus Stative CH - Phasenblende für Objektiv 40:1).


 

  Hilfsmikroskop

Zuletzt ist noch ein sogenanntes Hilfsmikroskop (auch als Zentrierfernrohr bezeichnet) erforderlich. 

 

Hilfsmikroskop aus dem Zeiss-Programm
   

Hilfsmikroskop für Phasenkontrast-Mikroskopie

Mit dem Hilfsmikroskop lässt sich die Zentrierung der Phasenblenden des Kondensors beobachten und exakt durchführen. Hierzu wird es an die Stelle eines Okulars in den Tubusstutzen gesteckt


 

 

Hinweis

Kurs- und Routinemikroskope verfügen oftmals nicht über die Möglichkeit, exakte Köhlersche Beleuchtung einzustellen. Für Phasenkontrast-Objektive bis 40X können diese Geräte dennoch geeignet sein. Deshalb werden derartige Mikroskope oftmals auch mit einer einfachen Phasenkontrasteinrichtung geliefert. Hier empfehle ich, wenn irgend möglich, sich zunächst an einem Vorführgerät zu überzeugen, dass das entsprechende Mikroskop auch tatsächlich ein Bild mit ausreichendem Kontrast und befriedigender Helligkeit liefert. Wer sich jedoch mit dem Gedanken trägt, eine große Phasenkontrasteinrichtung, welche auch noch ein Phasenkontrast-Immersionsobjektiv 100X beinhaltet, zuzulegen, der sollte sich meiner persönlichen Meinung nach nicht auf derartige Kompromisse einlassen. Zu einer großen Phasenkontrast-Einrichtung gehört ein Mikroskop mit Niedervolt-Halogenbeleuchtung nach Köhler

 



 

© 2001 Christian Linkenheld