Kurzanleitung Kondensor-Handhabung

 

Die nachfolgenden Anmerkungen zur richtigen Einstellung des Kondensors gelten nicht nur für die Köhlersche Beleuchtung, sondern auch für Kursmikroskope mit vereinfachter Beleuchtungseinrichtung.

Der Kondensor befindet sich unter dem Objekttisch und besteht aus einem Linsensystem und einer Irisblende, der Aperturblende. Die Funktion des Kondensors liegt in der optimalen Aufbereitung des Mikroskopierlichts für das jeweilige Objektiv. Wird die Blende geöffnet, so steigt die Auflösung bei abnehmendem Kontrast. Beim Schließen ist umgekehrt eine Abnahme der Auflösung bei gleichzeitiger Kontrastzunahme erkennbar. Die Funktion des Kondensors besteht somit darin, den für das jeweilige Präparat optimalen Kompromiss zwischen Auflösung und Kontrast einzustellen. Nach jedem Objektiv-Wechsel muss die Aperturblende neu eingestellt werden. 

 

Merkregel:

Je größer das Auflösungsvermögen und damit zumeist auch der Abbildungsmaßstab eines Objektivs ist, desto weiter wird die Aperturblende geöffnet.

 

Die Stellung der Aperturblende kann kontrolliert werden, wenn man das Okular aus dem Stutzen zieht und in den Tubus blickt. Je nach Grad der Abblendung sieht man hierbei ein Bild der Aperturblende. Dieses Bild entsteht im Bereich der sogenannten Austrittspupille des Objektivs. Zumeist erhält man das beste mikroskopische Bild, wenn die Aperturblende soweit geschlossen wird, dass noch etwa 2/3 bis 4/5 des Pupillendurchmessers zu sehen ist. 

Wie weit abgeblendet werden muss hängt entscheidend von der Charakteristik des Präparates ab. Handelt es sich beispielsweise um ein gefärbtes und deshalb kontrastreiches Präparat, so kann die Blende weiter geöffnet werden und man kann das Auflösungsvermögen des Objektivs besser ausnutzen. 

 

Richtige Einstellung der Aperturblende

   

Blick in den Tubus-Stutzen
(Okular entfernt)

Blick durch das Okular

 
 Aperturblende: 
 

 

Merkregel:

Die Bildhelligkeit wird nie mit dem Kondensor eingestellt. Beim Schließen der Aperturblende nimmt zwar auch die Helligkeit ab, dies ist jedoch nur ein Nebeneffekt. Die Regulierung der Helligkeit erfolgt mit dem eingebauten Helligkeitsregler oder durch Filter.

 

Markierungen am Kondensor - eine Orientierungshilfe

   
Die falsche Einstellung der Aperturblende ist die bedeutendste Fehlerquelle beim Mikroskopieren. Deshalb versehen einige Hersteller ihre Kondensoren mit Markierungen. Diese Markierungen sind insbesondere für den weniger Erfahrenen eine nützliche Hilfe und schützen vor einer gravierenden Fehleinstellung der Aperturblende.

(Abb. Nikon E200 mit Objektiv 40x)


 

Wenn der Kondensor höhenverstellbar ist, so ergibt sich die richtige Einstellhöhe bei Mikroskopen mit Köhlerscher Beleuchtung während des Köhlerns (scharfe Abbildung der Leuchtfeldblende). 
Verfügt das Mikroskop nicht über die Möglichkeit die Beleuchtung nach Köhler einzustellen, so ist die optimale Höheneinstellung des Kondensors meist unmittelbar unter dem Objekttisch.

 

Was Sie noch über den Kondensor wissen sollten

Das Mikroskopierlicht tritt in Form eines Kegels aus dem Kondensor aus. Beim Schließen der Aperturblende werden die stärker geneigten Lichtstrahlen ausgeblendet und der Winkel in der Kegelspitze (Öffnungswinkel) nimmt ab. Der Mikroskopiker spricht dann von einer reduzierten Beleuchtungsapertur. 

Damit Objektive mit hohem Auflösungsvermögen diese auch tatsächlich umsetzen können muss das Präparat von einem Kegel mit größerem Öffnungswinkel beleuchtet werden als bei einem schwächer auflösendem Objektiv.

Ein Kondensor mit Aperturblende ist somit eine Vorrichtung, mit der der Mikroskopiker das Präparat mit einem exakt an das Auflösungsvermögen des Objektivs angepassten Lichtkegel beleuchten kann.

 

Auswirkung der Aperturblende auf den Öffnungswinkel
   

 

 



 

© 2001 Christian Linkenheld