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Einleitend soll auf ein verbreitetes Missverständnis bezüglich der Begriffe
Auflösung und Vergrößerung eingegangen werden. Es gibt sehr günstige, besser gesagt
billige Mikroskope, welche für sehr wenig Geld eine sehr große Vergrößerung liefern.
Derartige Geräte sollen für teilweise gerade 100 DM eine 1000-fache Vergrößerung
bieten. Nun muss die Frage gestellt werden, worin sich diese Erzeugnisse von den mehrere
tausend DM teuren Geräten der namhaften Hersteller unterscheiden.
Die Objektiv-AperturDas Auflösungsvermögen eines Objektivs ist, vereinfacht ausgedrückt, davon abhängig, wie viel Licht von einer Struktur des Präparates in das Objektiv gelangt. Diese Lichtmenge ist nun wiederum abhängig vom sogenannten Öffnungswinkel des entsprechenden Objektivs. |
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Je größer der Öffnungswinkel ist, desto besser löst ein Objektiv Details eines Präparates auf. Dennoch wird nicht der Öffnungswinkel, sondern die numerische Apertur (=Objektivapertur) auf dem Objektiv angegeben. Wie gut ein Objektiv Details auflöst hängt nämlich neben dem Öffnungswinkel auch von der Brechzahl des Mediums zwischen Deckglas und Objektiv ab. |
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Je höher der Wert für die numerische Apertur ist, desto größer ist auch das Auflösungsvermögen eines Objektivs. Befindet sich zwischen Objektiv und Deckglas Luft (Brechzahl ca. 1.0), so berechnet sich das Auflösungsvermögen nur nach dem Sinus des halben Öffnungswinkels. Der theoretisch erreichbare höchste Wert der numerischen Apertur würde dann genau 1.0 betragen. Hierzu wäre jedoch ein Objektiv mit unendlich großer Frontlinse bei gleichzeitig gegen Null gehendem Arbeitsabstand erforderlich. Aus naheliegenden Gründen kann es ein derartiges Objektiv nicht geben. Die in der Praxis erreichbare numerische Apertur liegt deshalb bei maximal 0.95. Aus der Formel für die numerische Apertur geht, wie bereits erwähnt, hervor, dass neben dem Öffnungswinkel des Objektivs auch die Brechzahl des Mediums zwischen Deckglas und Objektiv in die Berechnung eingeht. Hier befindet sich bei normalen Trockenobjektiven Luft. |
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Beim Trockenobjektiv werden die Lichtstrahlen beim Eintritt in die Luft zwischen Deckglas und Objektiv gemäß des Brechungsgesetzes vom Lot weggebrochen. Dadurch gelangen bereits etwas stärker geneigte Lichtstrahlen nicht mehr in das Objektiv und können somit auch nicht zur Auflösung beitragen. Bei den sogenannten Immersionsobjektiven wird zwischen Deckglas und Objektiv ein Immersionsöl aufgebracht, welches einen größeren Brechungsindex aufweist. Dadurch gelangen auch stärker geneigte Lichtstrahlen noch in das Objektiv. Da das Auflösungsvermögen von der durch das Objektiv aufgenommenen "Lichtmenge" abhängt, nimmt mit der numerischen Apertur natürlich auch das Auflösungsvermögen des Objektivs zu. |
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Ölimmersionsobjektive können numerische Aperturen bis etwa 1.40 erreichen. Höhere numerische Aperturen sind mit gängigen Lichtmikroskopen nicht zu erreichen.
Die Fähigkeit eines Objektivs, zwei benachbarte Details im Präparat aufzulösen, hängt von dessen numerischer Apertur ab. Die nachfolgende Formel, deren theoretische Ableitung hier nicht wiedergegeben wird, dient der Berechnung des theoretisch möglichen Auflösungsvermögens eines Objektivs aus der numerischen Apertur. |
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Das letzte Beispiel für ein Objektiv mit einer numerischen Apertur von 1.40 zeigt
gleichzeitig das mit den Mitteln der Lichtmikroskopie maximal erzielbare
Auflösungsvermögen (rund 0.2µm). Dies ist jedoch nur ein unter optimalen Bedingungen
erreichbarer Wert. In der Praxis können die oben berechneten Werte nämlich nicht ganz
erzielt werden. |
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Die BeleuchtungsaperturEs wurde gezeigt, dass das Auflösungsvermögen eines Objektivs von dessen numerischer Apertur abhängig ist. Hierbei wurde stillschweigend davon ausgegangen, dass ein vom Präparat ausgehender Lichtkegel in das Objektiv fällt. Ein derartiger Lichtkegel muss jedoch erst erzeugt werden. Dies ist die Aufgabe des Kondensors. Genau wie ein Objektiv besitzt ein Kondensor eine numerische Apertur, diese befindet sich jedoch nicht im Objektraum, sondern im Bildraum des Kondensors. Die numerische Apertur des Kondensors wird als Beleuchtungsapertur bezeichnet und kann durch die Aperturblende stufenlos verstellt werden. |
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Wird die Aperturblende des Kondensors zu stark geschlossen, so kann die numerische Apertur des Objektivs nicht ausgenutzt werden und die Auflösung des mikroskopischen Bildes bleibt unbefriedigend. Ist die Beleuchtungsapertur jedoch größer als die numerische Apertur des Objektivs, so kommt es zu deutlichen, kontrastmindernden Überstrahlungen. In der Praxis wird man meist die Beleuchtungsapertur so einstellen, dass die Beleuchtungsapertur etwa 2/3 der Objektivapertur beträgt. Dies lässt sich durch einen Blick in den Okularstutzen leicht kontrollieren. |
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© 2000 Christian Linkenheld