Längenmessung mit dem Mikroskop
Bereits ohne Hilfsmittel ist es möglich, die Größe von Objekten im mikroskopischen Bild abzuschätzen. Hierzu muss zunächst der Durchmesser des tatsächlich überblickten Objektfeldes aus der Sehfeldzahl des Okulars und der Maßstabszahl des Objektivs ermittelt werden. Dazu teilt man die Sehfeldzahl durch die Maßstabszahl des gerade verwendeten Objektivs. |
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Aus dem nun berechneten Durchmesser des Objektfeldes kann man annäherungsweise die Größe von Objekten im Präparat abschätzen. Die exakte mikroskopische Längenmessung erfolgt durch spezielle Messokulare. Bei derartigen Okularen ist im Bereich der Zwischenbildebenen ein sogenannter Okularmikrometer auf einem ansonsten völlig transparenten Glasplättchen angebracht. Dadurch erscheinen Mikrometer und Präparat gleichzeitig scharf im mikroskopischen Bild.
Eichung eines MessokularsBevor man mit einem Messokular exakte Messungen ausführen kann, muss zuerst eine Eichung mit einem Objektmikrometer erfolgen. Durch diese Eichung erhält man den Mikrometerwert für das Messokular. Der Mikrometerwert gibt an, wie groß der Abstand zwischen zwei Teilstrichen des Mikrometers im Präparat ist. Ein Objektmikrometer besteht aus einem herkömmlichen Objektträger, auf dem eine zumeist 1 mm lange, aus 100 Teilstrichen bestehende Skala aufgebracht ist. Der Abstand zwischen 2 Teilstrichen beträgt somit genau 10µm. Der Objektmikrometer muß für den Eichvorgang zunächst genau wie ein Präparat auf den Objekttisch gebracht werden. Die Eichung erfolgt dann nach der Fokussierung des Objektmikrometers durch das Okular. |
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Nach erfolgter Eichung des Okularmikrometers können Strecken in einem Präparat ausgemessen werden. Dazu entfernt man den Objektmikrometer vom Objekttisch des Mikroskops und bringt den Objektträger mit dem Präparat auf dem Objekttisch auf. |
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Steht zwar ein Messokular, nicht jedoch ein Objektmikrometer zur Verfügung, so kann
man sich mit der folgenden Überlegung weiterhelfen. Der Abbildungsmaßstab eines Objektivs ist bekannt. Gleichzeitig besteht die normalerweise 10mm lange Skala des Okularmikrometers aus 100 Teilen. Deshalb muß der Abstand zwischen 2 Teilstrichen des Okularmikrometers 10/100 = 0,1mm (= 100µm) betragen. Teilt man nun diesen Wert durch die Maßstabszahl des jeweiligen Objektivs, so erhält man ebenfalls den Mikrometerwert. Für ein Objektiv 40X würde der Mikrometerwert beispielsweise 100µm/40 = 2,5µm betragen. Der so ermittelte Mikrometerwert ist natürlich nicht ganz so genau wie der durch eine exakte Eichung mit einem Objektmikrometer erhaltene Wert. Dennoch dürfte dies Methode für die meisten Zwecke hinreichend genau sein. |
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© 2000 Christian Linkenheld