Christian Linkenheld
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Dem Beschnitt läßt sich relativ leicht mathematisch auf die Spur kommen. Zunächst sollen aber die zwei wesentlichen Kenngrößen eines Okulars dargestellt werden, die bei gegebener Chipgröße und Brennweite eines adaptierten Kameraobjektivs über das Zustandekommen eines Beschnitts entscheiden.

 

Einfluß der Zwischenbildgröße auf den Beschnitt
   

 

Einfluß der Okular-Brennweite auf den Beschnitt
   

 

Es ergeben sich für die Beschnittbildung folgende Regeln:

  • Bleibt die Brennweite unverändert, so nimmt der Beschnitt bei wachsendem Durchmesser des Zwischenbildes ab.
  • Bei gleichbleibender Größe des Zwischenbildes nimmt der Beschnitt mit zunehmender Brennweite des Okulars zu.

 

Wie erfahren wir die Größe des Zwischenbildes im Okular?

Der Durchmesser des Zwischenbildes wird bei den Okularen als so genannte "Sehfeldzahl" direkt in mm angegeben. Dies ist der Durchmesser einer fixen Blende, welche direkt im Bereich des Zwischenbildes liegt. Diese Blende wird als "Feldblende" bzw. "Sehfeldblende" bezeichnet.

Wie erfahren wir die Brennweite eines Okulars?

Die Brennweite eines Okulars ergibt sich aus dem Quotienten 250mm/Okularvergrößerung.

Beispiel: Ein Okular 10X mit der Sehfeldzahl 20 hat ein Zwischenbild mit 20mm Durchmesser und eine Brennweite von 25mm.

 

Sehfeldzahl und Brennweite des Okulars bestimmen, wie in der nachfolgenden Darstellung zu sehen, den Bildwinkel eines Okulars (Bewegen Sie hierzu den Regler in beide Endpositionen).

 

Der Bildwinkel eines Okulars
   

 

Wir erhalten den Tangens des halben Bildwinkels aus dem Quotienten:

tan s = halbe Sehfeldzahl/Okularbrennweite

Beispiel: Wir wollen den Bildwinkel für das oben erwähnte Okular 10x/20 berechnen.

tan s = 10mm/25mm = 0.4     =>   s ≈ 22°

Der Bildwinkel für ein Okular 10x/20 beträgt somit rund 44°.

 

Den Tangens des halben Bildwinkels einer Kompaktdigitalkamera erhalten wir entsprechend nach:

tan s = halbe Sensordiagonale/Objektivbrennweite

Beispiel: Bildwinkel der Canon PowerShot A620 in Weitwinkel- und Telestellung des Zoomobjektivs.
Chipdiagonale der Kamera mit 1/1.8"-Chip ≈ 9mm
Brennweite in Weitwinkelstellung: 7.3mm
Brennweite in Telestellung: 29.2mm

tan s(Weitwinkel) = 4.5mm/7.3mm ≈ 0.62    =>    2s ≈ 63 °

tan s(Tele) = 4.5mm/29.2mm ≈ 0.15    =>    2s ≈ 17.5 °

Der Bildwinkel der Canon PowerShot liegt zwischen 17.5° in Telestellung und 63° in Weitwinkelstellung.

Verwechseln Sie die tatsächliche Brennweite des Objektivs nicht mit der oftmals angegebenen Kleinbild-Äquivalenzbrennweite. Hierbei handelt es sich um die Brennweite, welche eine Kleinbildkamera mit gleichem Bildwinkel hätte. Für die PowerShot A620 liegen die Äquivalenzbrennweiten bei 35mm (Weitwinkel) und 140mm (Tele). Sie können den Bildwinkel einer Kompaktdigitalkamera auch mit diesen Äquivalenzbrennweiten berechnen. Sie müssen dann natürlich auch die Formatdiagonale des Kleinbildformats zur Berechnung verwenden (43.2mm).

 

Wichtig:
Bei der Adaption einer Kompaktdigitalkamera an einen Adapter/ein Okular tritt dann kein Beschnitt durch die Feldblende auf, wenn der Bildwinkel der Kamera kleiner als der Bildwinkel des Adapters/Okulars ist.