Christian Linkenheld
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Blicken wir durch ein Mikroskop, so erwarten wir ein homogen ausgeleuchtetes Bild mit einer Auflösung, die dem theoretisch Erreichbaren möglichst nahe kommt. Das Bild soll natürlich brillant sein und nicht durch Streulicht verschleiert wirken. Diese Bedingungen müssen nicht nur für ein Objektiv erfüllt werden, sondern für alle eingesetzten Objektive und den damit erreichbaren Vergrößerungsbereichen. Diese zentralen Qualitätskriterien für das mikroskopische Bild können nur erreicht werden, wenn die Beleuchtung folgende Kriterien erfüllt:

  • Die Beleuchtungsapertur muss über einen weiten Bereich flexibel an die jeweilige Objektivapertur anpassbar sein.
  • Die Größe des beleuchteten Objektfeldes darf nur den im Mikroskop sichtbaren Präparatausschnitt ausfüllen. Hierdurch wird die Entstehung störenden Streulichts reduziert und das Präparat vor unnötiger Lichteinstrahlung geschützt.
  • Die Größe des ausgeleuchteten Feldes und die Beleuchtungsapertur müssen unabhängig von einander regelbar sein.
  • Die Beleuchtungsverhältnisse (Beleuchtungsapertur!) müssen für alle Objektpunkte gleich sein.

Eine Beleuchtung, die genau diese Kriterien erfüllt stellt die von August Köhler in die Mikroskopie eingeführte Köhlersche Beleuchtung dar.


August Köhler (1866-1948)

August Köhler (1866-1948) war nach einem breit angelegten naturwissenschaftlichen Studium zunächst als Gymnasiallehrer tätig bevor er an der Universität Gießen mit einem zoologischen Thema promovierte. Hierbei beschäftigte er sich auch intensiv mit der Mikroskopie und der Mikrofotografie und entwickelt das nach ihm benannte und auch heute noch gebräuchliche Beleuchtungsverfahren für die Mikroskopie ("Köhlersche Beleuchtung" - 1893). August Köhler war von 1900 bis zu seinem Ende bei Carl Zeiss maßgeblich an der Entwicklung und Einführung neuer mikroskopischer Techniken beteiligt. Zumindest der Ausdruck "Köhlern" für die richtige Einstellung der Köhlerschen Beleuchtung dürfte jedem Mikroskopiker bekannt sein.


Es ist sicherlich kein Zufall, dass Köhler sein Beleuchtungsverfahren im Zusammenhang mit der damals noch in den Kinderschuhen steckenden Mikrofotografie einführte. Während bei der visuellen Mikroskopie über bestimmte Unzulänglichkeiten des mikroskopischen Bildes im wahrsten Sinne des Wortes hinweggeschaut werden kann fallen diese in der fotografischen Dokumentation sofort auf. Dieser Grundsatz ist auch heute noch gültig. Beim Blick durch das Mikroskop stören Nachlässigkeiten bei der Einstellung der Beleuchtung oftmals nicht besonders. Dies verführt leider viele Mikroskopiker dazu ihre Beleuchtung nicht mit der notwendigen Sorgfalt einzustellen. Spätestens bei der Anfertigung von Fotos oder Videos führen derartige Nachlässigkeiten prinzipiell zu qualitativ deutlich schlechteren Resultaten.