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Bei Mikroskopen mit Endlich-Optik erzeugen die Objektive direkt ein reelles Zwischenbild. Dieses läßt sich ausmessen und man gelangt im Vergleich zum ursprünglichen Objekt direkt zum Abbildungsmaßstab des Objektivs. Die Maßstabszahl läßt sich bekanntlich auch mathematisch mittels Division der optischen Tubuslänge (=Abstand zwischen der Austrittspupille des Objektivs und dem reellen Zwischenbild) durch die Objektivbrennweite ermitteln. Bei der Unendlich-Optik erhält man eine reelle Abbildung und somit den Abbildungsmaßstab erst durch die Kombination aus Objektiv und Tubuslinse.
Die Brennweiten der Tubuslinsen sind herstellerspezifisch und liegen zwischen 164.5mm (Carl Zeiss) und 200mm (Leica, Nikon). Einen Abbildungsmaßstab von 10:1 erhält man bei einem Mikroskop von Carl Zeiss folglich mit einem Objektiv der Brennweite von rund 16.5 mm. Interessanterweise ist auf den Unendlich-Objektiven der Abbildungsmaßstab in der Regel als Vergrößerung wie bei einer Lupe angegeben (also z.B. 40x). Möglicherweise rührt dies aus der ursprünglichen Lupenwirkung des Objektivs im optischen System der Unendlich-Mikroskope.
Die Hersteller wären sicher nicht zur Unendlich-Optik gewechselt, wenn diese nicht gravierende Vorteile bieten würde. Die wichrtigsten Gründe, die für diese Art der Systemarchitektur sprechen sollen nachfolgend aufgeführt werden.
1) Keine Störung der Bildentstehung durch Filter oder Strahlteiler
2) Keine vorgegebene mechanische und optische Tubuslänge
Der Unendlich-Strahlenraum kann in seiner Länge variiert werden, ohne, dass sich Größe und Lage des Zwischenbildes in Bezug auf die Tubuslinse ändern. Hierdurch erreicht man beim Einbau zusätzlicher Elemente in diesem Bereich einen weiteren Zuwachs an Flexibilität.
3) Auskorrigiertes Zwischenbild Bei Mikroskopen mit Endlich-Optik ist das Zwischenbild mit einem Abbildungsfehler, der chromatischen Vergrößerungsdifferenz, behaftet. Dieser Mangel muss durch ein nachgeschaltetes Element - in der Regel dem Okular - kompensiert werden. Für die visuelle Mikroskopie mit Okular ist das nicht sonderlich störend, da dieses ja kompensierend ausgelegt ist. Auch für die Dokumentation auf analogem Filmmaterial war dies hinnehmbar. Selbst das Kleinbildformat (36x24mm) ist noch so groß, dass das Zwischenbild (Ø z.B. 20mm) nicht direkt, sondern durch Vermittlung einer vergrößernden Optik auf den Film übertragen werden muss. Diese Optik ist dann wiederum mit kompensierender Wirkung versehen. Mit dem Aufkommen elektronischer bzw. digitaler Dokumentationstechniken, die als Aufnahmefläche beispielsweise einen CCD-Chip besitzen hat sich diese Situation wesentlich geändert. CCD-Chips haben deutlich geringere Abmessungen als das Bild im Kleinbildformat. Deshalb kann es sehr sinnvoll sein das Zwischenbild direkt auf den Chip zu projizieren. Ein Mikroskop mit Endlich-Optik würde hierbei durch die vorhandene chromatische Vergrößerungsdifferenz keine wirklich brauchbaren Resultate liefern. Bei der Unendlich-Optik ist das Zwischenbild jedoch bereits völlig auskorrigiert und ohne chromatische Vergrößerungsdifferenz, da hier die Kompensation durch die Tubuslinse erfolgt. Deshalb kann man bei diesen Mikroskopen das Zwischenbild direkt zur Dokumentation "abgreifen".
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